Die Taugl
Die Sonderausstellung „Die Taugl“ wird am 16. Mai um 19.00 Uhr im Museum Kuchl eröffnet.
Unsere Öffnungszeiten sind Freitag bis Sonntag und Feiertage, 15.00 – 18.00 Uhr.
Die Meisten kennen die Taugl als Naherholungs- und Naturschutzgebiet. Doch der ca. 15 km lange Fluss bietet nicht nur einzigartige Landschaften, sondern ist auch einer der wenigen (fast) unverbauten Alpenflüsse im Land Salzburg und kann sich nahezu ungebremst entfalten. Dadurch gefährdet die Taugl bei Hoch- oder Schmelzwasser keine umliegenden Ortschaften und kann über das 100 Meter breite Tauglgries ungehindert abfließen. Aber auch aus geologischer und historischer Sicht hat die Taugl und ihr Umfeld einiges zu bieten.
Daher widmet der Museumsverein diesem ganz besonderen Fluss eine eigene Sonderausstellung, die die Reihe an bisherigen Sonderausstellungen zu markanten Gegenden in Kuchl, wie „Der Göll“ oder „Der Georgenberg“, fortsetzt. Begleitend zur Sonderausstellung wird auch wieder ein umfangreiches Buch veröffentlicht.Es freut uns ganz besonders, dass wir viele namhafte Autoren für dieses Projekt gewinnen konnten, die die Ausstellung und weiterführend das Begleitbuch mit ihren fachkündigen Beiträgen und Abbildungen und neuen Einblicken bereichern. Ausgewählte Exponate, großformatige Aufnahmen und multimediale Präsentationen einzelner Themenbereiche beleuchten die Taugl aus verschiedensten Blickwinkeln und im „Tauglkino“ werden zwei Videos präsentiert, die seit 2022 mittels Drohnenbefliegung entstanden sind. Diese beiden Videos können Interessierte übrigens auch zu Hause genießen, da sich im Begleitbuch ein QR-Code befindet, mit dem man die Videos im Internet aufrufen kann.
Schon bei der Betrachtung der Taugl aus geo- und morphologischer Sicht hat die Taugl und ihr Einzugsgebiet einige Überraschungen zu bieten. Mit ihrem weiten Karboden im Oberlauf (Tauglboden), der tief in den Felsen eingeschnittenen Schlucht im Mittelabschnitt und dem breiten Tauglgries nahe der Mündung zur Salzach ermöglicht uns die Taugl eine Reise durch zweihundert Millionen Jahre Erdgeschichte. Die im Einzugsgebiet der Taugl aufgeschlossenen Gesteine erzählen von Korallenriffen in einem tropisch/subtropischen Schelfmeer mit üppigem Leben und hoher Biodiversität – Relikten aus einer Zeit, als alle Kontinente in einem Superkontinent (Pangäa) vereint waren. Kaum jemand weiß, dass sich an und im Einzugsgebiet der Taugl 15 Höhlen befinden oder wie die Faistelau entstand. Ebenso wenig ist bekannt, dass nur ein Teil des Tauglwassers oberflächlich in die Salzach mündet; ein Teil versickert vor der Mündung und tritt auf der anderen Seite der Salzach in Gamp wieder zutage.
Bereits die Menschen der mittleren Steinzeit mussten bei ihren zwischeneiszeitlichen Wanderungen am Talboden des Salzachtales die Taugl queren. Bei Niedrigwasser konnten Furten genutzt werden. Bei hohem Wasserstand, wie bei der Schneeschmelze oder bei Hochwasserereignissen, war die Überquerung schwierig. Es ist aber davon auszugehen, dass spätestens in der Bronzezeit bereits eine einfache Brücke aus Baumstämmen an der Engstelle bei der Römerbrücke bestand, um den regen Austausch von Waren entlang der prähistorischen Handelsroute auch bei Hochwasser aufrechtzuerhalten. Die römerzeitliche Querung der Taugl wird bei Niedrigwasser über eine Furt erfolgt sein, bei Hoch- oder Schmelzwasser wurde aber wiederum die oben erwähnte Brücke genutzt. Die Lage der mittelalterlichen Furt wird zwischen dem westlichen Ende des Tauglgries und der heutigen Bundesstraßenbrücke vermutet. Später wurde bei Tauglmauth eine Brücke gebaut und Maut für die Querung der Taugl eingehoben. In der Neuzeit staute man die Taugl zum Triften von Holz oberhalb der Römerbrücke auf. Die Holztrift war wegen des immens hohen Bedarfes an Brennholz für die Sudhäuser in Hallein notwendig. Die Reste der Wehrmauer sind heute noch oberhalb der Römerbrücke erkennbar. Dadurch wurde auch der Betrieb einer Sägemühle an dieser Stelle möglich. Diese deckte den Bedarf an Schnittholz für die umliegenden Gemeinden und Höfe. Auch in der jüngeren Vergangenheit spielte die Taugl, und hier insbesondere der Tauglwald im Mündungsgebiet, eine - wenn auch traurige - Rolle. Denn nur wenige wissen, dass in dieser Gegend von 1940 bis 1945 ein Ausbildungslager der SS-Gebirgsjäger bestand in dem auch Zwangsarbeiter eingesetzt und Hinrichtungen durchgeführt wurden.
Heute befindet sich im Tauglgries das Naturschutzgebiet Natura 2000, das 2007 zum Natur- und Europaschutzgebiet erklärte wurde. Dort haben einige seltene und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum, den sie auch zur Fortpflanzung nutzen.
Aber auch die Almen im Einzugsgebiet der Taugl sowie die Sagen rund um die Taugl bilden Themenbereiche, in denen es einiges zu entdecken gibt.